
Yucatán Rundreise
Highlights und Geheimtipps für deine Mexiko-Reise
Lesezeit: 17 Minuten
Halbinsel Yucatan
Backpacking Erfahrungen in Mexiko
Du liebst Abenteuer, paradiesische Strände und faszinierende Kultur? Dann ist eine Yucatán Rundreise genau das Richtige für dich! Hier findest du alles, was das Backpacker-Herz höher schlagen lässt: beeindruckende Maya-Ruinen, glasklare Cenoten, traumhafte Strände und lebendige Kolonialstädte. Wir waren einen Monat in Yucatán unterwegs. In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf unsere Reise und verrate dir meine besten Mexiko Reisetipps und Geheimtipps, damit dein eigenes Abenteuer unvergesslich wird.
Beste Reisezeit
- Die beste Reisezeit für Yucatan ist von November bis April, da in dieser Zeit die Trockenzeit herrscht und das Wetter angenehm warm ist. Mai bis Oktober ist Regenzeit, in der es schwül-heiß werden kann und es häufiger zu Regenschauern kommt.
Visabestimmungen
- Deutsche Staatsbürger benötigen für einen Aufenthalt von bis zu 180 Tagen kein Visum. Bei der Einreise erhältst du eine Touristenkarte (FMM), die du während deines Aufenthalts bei dir tragen solltest. Weitere Informationen erhältst du auf der Seite vom Auswärtigen Amt.
Unterkünfte
- Yucatan bietet eine Vielzahl von Unterkünften, von günstigen Hostels bis hin zu luxuriösen Resorts. Empfehlenswert sind kleine Boutique-Hotels oder Airbnbs, die eine authentische Atmosphäre bieten. Früh buchen lohnt sich, besonders in der Hauptsaison.
- Cancun: B&B Pecari
- Isla Mujeres: Marias Kan Kin
- Cozumel: Budgies
- Tulum: Las Mariposas Hotel
- Bacalar: Lura Bacalar
- Valladolid: La Casa de Angel
- Merida: Loft Currito
- El Cuyo: Hacienda Antigua
Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten
- Besuche die beeindruckenden Maya-Stätten wie Chichen Itza, Tulum und Uxmal.
- Entdecke die wunderschönen Strände in Tulum, Holbox und El Cuyo.
- Schnorchele oder tauche an den Korallenriffen von Cozumel.
- Erlebe das Naturspektakel der Biolumineszenz auf Holbox.
- Genieße einen Segelausflug auf der Lagune von Bacalar.
Gut zu wissen
Transport: Öffentliche Verkehrsmittel wie ADO-Busse sind zuverlässig und günstig. Taxis und Collectivos bieten Flexibilität für kürzere Strecken. Mietwagen sind für abgelegene Orte empfehlenswert.
Wetter: Die Trockenzeit von November bis April ist die beste Reisezeit; in der Regenzeit von Mai bis Oktober sind kurze, heftige Schauer möglich, und die Temperaturen sind höher.
Währung / Trinkgeld: Die Währung ist der Mexikanische Peso (MXN); Trinkgeld von 10–15 % in Restaurants und kleine Beträge für Servicekräfte (z. B. Hotelpersonal) werden erwartet.
Sprache: Die Amtssprache ist Spanisch; Englisch wird in touristischen Gebieten wie Cancún, Tulum oder Playa del Carmen häufig gesprochen.
Sicherheit: Generell ist Yucatan sicher, aber in touristischen Ballungszentren solltest du besonders auf deine Wertsachen achten. Vermeide es, nachts alleine unterwegs zu sein.
Essen: Die Küche auf Yucatán ist einzigartig – probiere lokale Spezialitäten wie Cochinita Pibil (geschmortes Schweinefleisch) oder Panuchos (gefüllte Tortillas).
Respekt vor der Geschichte: Beim Besuch von Maya-Ruinen wie Chichén Itzá oder Tulum wird respektvolles Verhalten geschätzt – klettere nicht auf die Ruinen.
Zeitverständnis: Mexikaner sind oft entspannt in Bezug auf Zeit – Geduld und Flexibilität sind hilfreich.
Feilschen: Auf Märkten ist Feilschen üblich, jedoch höflich und mit einem Lächeln.
Wasser: Leitungswasser ist nicht trinkbar – immer abgefülltes Wasser verwenden.
Anreise nach Mexiko
Der Start in Cancún
Unsere Reise begann mit einem Flug von Frankfurt über Mexiko-Stadt nach Cancún. Es war unsere erste große Tour seit der Pandemie und die Aufregung war entsprechend riesig. Doch schon der Start hielt eine Herausforderung parat: Wir verpassten unseren Anschlussflug in Mexiko-Stadt und mussten eine Nacht am Flughafen verbringen. Immerhin konnten wir das Ganze mit Humor nehmen, Abenteuer gehören schließlich dazu.
Ein Tipp vorweg: Wenn du in Mexiko unterwegs bist, sind Grundkenntnisse in Spanisch Gold wert. Englisch wird längst nicht überall gesprochen, gerade abseits der Touristenhotspots. Mit ein paar einfachen spanischen Phrasen kommst du deutlich weiter und knüpfst schneller Kontakte zu Einheimischen.

In Cancún selbst verbrachten wir nicht allzu viel Zeit, nutzten aber die Gelegenheit, uns zu orientieren. Noch am Flughafen besorgten wir uns direkt vor Ort eine mexikanische SIM-Karte von Telcel, dem größten Mobilfunkanbieter des Landes. So konnten wir unterwegs bequem navigieren und in Kontakt bleiben. Meine Erfahrungen mit Telcel waren super. Ich kann den Anbieter jedem Reisenden empfehlen. Für meinen 30-Tage-Tarif mit 4 GB Datenvolumen (plus unbegrenzter Nutzung von WhatsApp, Facebook & Co. sowie Inlands-Telefonaten) habe ich 300 MXN (ca. 15 €) bezahlt. Falls du mehr Daten brauchst: Es gibt z.B. 6 GB für 500 MXN (ca. 24 €). Gut ausgestattet kauften wir anschließend Bustickets für unsere Weiterreise und das Abenteuer Yucatán konnte beginnen!

Isla Holbox
Entspannung pur … oder doch nicht?
Unsere erste Station war die Isla Holbox, eine kleine Insel nördlich von Yucatán. Die Anreise dorthin ist zwar etwas länger, aber einfach: Zunächst fährst du mit dem Bus nach Chiquilá (für etwa 18 €) und von dort mit der Fähre hinüber nach Holbox (nochmals ca. 12 €). Insgesamt kostet dich der Weg auf die Insel rund 30 €. Holbox ist jung, hipp und bekannt für seine weißen Sandstrände, kristallklares Wasser und die entspannte, autofreie Atmosphäre. Statt Autos sieht man hier Golfcarts und Fahrräder auf den sandigen Straßen.

Die gesamte Insel wirkt wie ein einziges chilliges Dorf. Ohne Autos und Stress kannst du hier barfuß am Strand entlang schlendern und dem Rauschen des Meeres lauschen. Holbox gilt als Geheimtipp für alle, die dem Trubel des Festlands entfliehen und ein paar Tage in aller Ruhe unter Palmen verbringen möchten.
So traumhaft Holbox auch ist, verlief unser Aufenthalt anders als geplant. Unsere gebuchte Unterkunft entpuppte sich als Fake und existierte gar nicht! Zum Glück erstattete Airbnb uns den vollen Betrag zurück. Allerdings stand Silvester vor der Tür und nahezu alles auf der Insel war ausgebucht. Nach nur einer Nacht auf Holbox mussten wir daher schweren Herzens weiterziehen. Unsere spontane Rettung war die nahegelegene Insel Isla Mujeres.
Isla Mujeres
Der perfekte Jahreswechsel
Die Isla Mujeres (zu Deutsch „Fraueninsel“) liegt nur eine kurze Fährfahrt von Cancún entfernt und wurde zu unserem unverhofften Silvesterziel. Wir verbrachten den Jahreswechsel in einem kleinen Restaurant namens Kin Ha direkt am Meer. Die Aussicht auf das nächtliche Meer war magisch, das Essen fantastisch und die entspannte Stimmung genau das, was wir nach dem Holbox-Abenteuer brauchten.

Doch Isla Mujeres hat noch weit mehr zu bieten als ein schönes Silvester-Dinner. Am südlichsten Punkt der Insel, dem Punta Sur, erwarten dich beeindruckende Klippen und die Überreste eines kleinen Maya-Tempels. Von dort oben hast du einen tollen Blick und siehst, wie das Meer in allen erdenklichen Türkis- und Blautönen schimmert.
Auch unter Wasser gibt es rund um Isla Mujeres einiges zu entdecken. Sehr faszinierend fanden wir den Unterwasser-Skulpturenpark: Dort wurden zahlreiche Skulpturen versenkt, die mittlerweile mit Korallen bewachsen sind und als künstliches Riff unzähligen Meeresbewohnern ein Zuhause bieten. Wenn du lieber an Land bleibst, kannst du gemütlich entlang der Uferpromenade schlendern oder in einer der vielen kleinen Strandbars einen Cocktail genießen. Isla Mujeres bietet insgesamt eine perfekte Mischung aus Erholung, Kultur und Abenteuer.
Ein beliebter Weg, die Insel zu erkunden, ist übrigens per Golfcart oder Roller, die du fast überall ausleihen kannst. Die Insel ist nur etwa 8 km lang und in ein paar Stunden kannst du alle Ecken abfahren. Wir haben diese Freiheit genutzt, um versteckte Strandabschnitte zu finden und die Atmosphäre abseits der Hauptrouten aufzusaugen. Isla Mujeres hat uns gezeigt, dass manchmal die Plan B-Ziele die schönsten Überraschungen bereithalten!
Cozumel
Ein Paradies für Taucher
Nach ein paar entspannten Tagen auf den Inseln zog es uns wieder weiter. Nächster Stopp: die Insel Cozumel. Die Insel ist ein wahres Taucherparadies an der Karibikküste! Von Cancún aus fuhren wir zunächst mit dem Bus nach Playa del Carmen (Kosten ca. 4 €). Dort geht es mit der Fähre hinüber nach Cozumel (Hin- und Rückfahrt ca. 20 €). Schon die Überfahrt über das glasklare Wasser war ein Erlebnis für sich. Cozumel macht ihrem Ruf alle Ehre: Die Insel ist berühmt für spektakuläre Korallenriffe, die zu den besten Tauch- und Schnorchelspots der Welt zählen. Neben der farbenfrohen Unterwasserwelt hat Cozumel aber auch an Land einiges zu bieten. Zum Beispiel die Maya-Stätte San Gervasio im Inselinneren. Sie ist ein ehemals wichtiges Heiligtum der Maya. Wir besuchten San Gervasio früh am Morgen, um die Ruinen in Ruhe genießen zu können, bevor die Touristenmassen der Kreuzfahrtschiffe an Land strömten. Am besten mietest du dir einen Roller um die besten Spots zu erreichen.

Nach einer ausgiebigen Inseltour gönnten wir uns Entspannung pur im Skyreef Beach Club. Dieser Strandclub ist ideal, um die tropische Atmosphäre Cozumels zu genießen. Man kann direkt vor der Küste schnorcheln und die bunte Unterwasserwelt bewundern, während man zwischendurch auf einer Liege unter Palmen entspannt. Mit einem kühlen Drink in der Hand und dem Blick auf das schillernde Meer lässt es sich dort wunderbar aushalten.
Auch kulinarisch hat Cozumel einiges zu bieten. In den zahlreichen kleinen Restaurants der Insel kannst du dich durch die mexikanische Küche probieren. Von Tacos über frisches Ceviche bis hin zu Quesadillas gibt es hier alles. Ein besonderes Highlight ist Cochinita Pibil, eine lokale Spezialität der Yucatán-Halbinsel. Dabei wird Schweinefleisch in einer Marinade aus Achiote-Gewürz über Stunden in Bananenblättern geschmort. Serviert mit eingelegten roten Zwiebeln, Limettensaft und warmen Tortillas ist das Ergebnis ein unglaublich zartes, würziges und aromatisches Geschmackserlebnis. Wenn du Cochinita Pibil auf der Speisekarte siehst, solltest du es unbedingt probieren!
Tulum
Hype mit Hindernissen
Tulum war unser nächstes Ziel auf der Route. Die Stadt hat in den letzten Jahren durch den Massentourismus etwas von ihrem ursprünglichen Charme eingebüßt. Es gibt viele Luxushotels, Instagram-Hotspots und Partys. Das merkt man Tulum an. Aber: Die Strände mit ihrem puderweichen Sand und die Vielzahl toller Restaurants und Beachbars sind weiterhin absolut lohnenswert. Wir haben hier trotz aller Vorbehalte ein paar schöne Tage verbracht.

Wenn du in Tulum bist, solltest du dir die Maya-Ruinen nicht entgehen lassen. Sie thronen malerisch auf einer Klippe über dem Karibikstrand. Einst war Tulum eine blühende Hafenstadt der Maya. Heute zählt sie zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Yucatáns. Am besten bist du gleich zur Öffnung am frühen Morgen dort, um den magischen Ort fast für dich alleine zu haben, bevor die Touristenströme anrücken.
Ein weiteres Must-See in Tulum ist die Gran Cenote, eine der bekanntesten Cenoten Mexikos. Dabei handelt es sich um eine mit Süßwasser gefüllte Kalksteinhöhle, die sich perfekt zum Schwimmen und Schnorcheln eignet. In der Gran Cenote erwartet dich kristallklares Wasser, in dem du zwischen kleinen Fischen und Schildkröten umherschwimmen kannst. Die Cenote ist umgeben von üppiger Vegetation und war für die Maya ein heiliger Ort. Der Eintritt liegt bei etwa 20 € pro Person, aber dieses Erlebnis ist jeden Cent wert!

Bacalar
Die Lagune der sieben Farben
Von Tulum ging es weiter südwärts nach Bacalar, einem kleinen Städtchen nahe der Grenze zu Belize. Die Busfahrt mit ADO dauerte etwa 4 Stunden (Ticket ca. 12 €). Bacalar selbst zählt für mich zu den schönsten Orten der gesamten Reise. Bekannt ist der Ort vor allem für die Lagune von Bacalar, die auch “Lagune der sieben Farben” genannt wird. Tatsächlich schimmert das Wasser je nach Tiefe in unglaublichen Türkis- und Blautönen. Es ist so klar, dass man stellenweise bis auf den sandigen Grund sehen kann. Die Lagune eignet sich perfekt zum Schwimmen, Kajakfahren oder einfach zum in-der-Hängematte-Liegen und den Ausblick genießen. Ein Höhepunkt der Lagune ist der Bereich Cocalitos. Dieser ist für seine Stromatolithen bekannt. Die uralten, fossilen Formationen gehören zu den ältesten Lebensformen der Erde und sind wahrhaftig ein kleines Naturwunder!

Ein weiteres Highlight unseres Aufenthalts war ein Segelausflug, bei dem wir die Lagune aus nächster Nähe erkundet haben. Wir haben direkt vor Ort eine Tour gebucht und es keine Sekunde bereut. Mit dem Segelboot glitten wir über das spiegelglatte Wasser, stoppten an verschiedenen Stellen der Lagune und sprangen zum Schnorcheln hinein. Die friedliche Atmosphäre auf dem Wasser war unvergleichlich. Nur das Plätschern am Bootsrumpf und das Kreischen weit entfernter Vögel waren zu hören.
Besonders empfehlen kann ich den Anbieter Paradise Living Bacalar, der Touren auf Spanisch, Englisch, Französisch und Deutsch anbietet. Die Tour dauert etwa 3 Stunden und kostet rund 35 Euro pro Person. Dabei bekommst du nicht nur eine entspannte Segelfahrt, sondern auch interessante Infos über die Geschichte der Lagune und ihre einzigartige Flora und Fauna.

Wieder zurück an Land solltest du in Bacalar auch die Festung San Felipe aus dem 18. Jahrhundert besichtigen. Die alte spanische Festung steht direkt im Ort und diente einst zum Schutz vor Piratenüberfällen. Heute beherbergt sie ein Museum und bietet von ihren dicken Mauern einen fantastischen Blick auf die Lagune. Generell geht es in Bacalar deutlich ruhiger zu als im touristischen Tulum. Genau das macht den Reiz aus: Hier kannst du abseits der Massen die Seele baumeln lassen und echtes Kleinstadtflair genießen.
Valladolid
Farben, Kultur und Chichen Itza
Nach den entspannten Tagen im Süden ging es für uns weiter in das Herz Yucatáns, in die Kolonialstadt Valladolid. Diese charmante Stadt begrüßt einen mit bunt getünchten Häuserfassaden, schattigen Plätzen und einer fast schon verschlafenen Atmosphäre. In Valladolid spürst du noch das authentische Mexiko. Einheimische sitzen vor ihren Türen, kleine Taquerías duften nach frischem Mais und überall strahlt koloniale Architektur im pastellfarbenen Anstrich. Wir bummelten durch die Straßen, ließen uns agua fresca (frische Fruchtsäfte) schmecken und genossen das lokale Leben. Neben vielen kleinen Cafés, Parks und Kirchen ist Valladolid auch der perfekte Ausgangspunkt, um die umliegenden Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Allen voran die weltberühmte Maya-Stätte Chichén Itzá.

Von Valladolid aus ist es ein Katzensprung bis Chichén Itzá. Die Fahrt dauert nur etwa 45 Minuten. Du kannst dir für ca. 25 € ein Taxi nehmen, um früh morgens als Erster dort zu sein. Alternativ fahren auch Colectivos (Sammeltaxis) für ein paar Euro pro Person ab dem Stadtzentrum Richtung Ruinen. Mein Tipp: Sei möglichst früh da! Am besten gegen 8 Uhr morgens, sobald die Anlage öffnet. So vermeidest du den großen Besucheransturm und die drückende Mittagshitze. Wir haben den frühen Vogel gemacht und es nicht bereut!
Chichen Itza
Das Herz der Maya-Kultur
Keine Yucatán-Reise ist komplett ohne einen Besuch von Chichén Itzá, der legendären Ruinenstadt der Maya. Schon beim Betreten der Anlage verschlägt es einem den Atem: Vor dir ragt die imposante Pyramide des Kukulcán empor (von vielen einfach El Castillo genannt). Mit ihren 365 Stufen (für jeden Tag des Sonnenjahres eine) thront sie als Wahrzeichen von Chichén Itzá über dem Gelände. Diese Pyramide war einst ein zentraler Tempel und Kalender der Maya in einem. Zwei Mal im Jahr (zur Tagundnachtgleiche) soll ein Schatten in Form einer Schlange die Treppen herabgleiten. Ein unglaubliches Schauspiel, das von der Präzision der Maya-Astronomie zeugt.

Doch Chichén Itzá hat weit mehr zu bieten als nur die große Pyramide. Beim Rundgang entdeckst du zum Beispiel das kreisrunde Observatorium El Caracol, das den Maya als Sternwarte diente. Durch die Fensterschlitze im Turm beobachteten sie die Bewegungen von Sonne, Mond und Sternen. Es ist ein beeindruckendes Zeugnis ihres Wissens über Astronomie und Zeitmessung.
Ein weiteres Highlight der Anlage ist der Große Ballspielplatz, der größte seiner Art in ganz Mittelamerika. Stell dir vor, wie hier vor über tausend Jahren Mannschaften gegeneinander antraten, um einen Ball nur mit Hüfte, Ellbogen oder Knie durch steinerne Ringe an den Wänden zu bugsieren. Dieses „Pok ta Pok“-Spiel war mehr als Sport. Es hatte eine rituelle Bedeutung und den Gewinnern (oder Verlierern, da ist man sich nicht einig) winkte angeblich eine besondere Ehre. Wenn du auf dem Platz stehst, kannst du fast das Raunen der Zuschauer von damals hören. Rund um das Feld und an vielen anderen Stellen in Chichén Itzá entdeckst du zudem Reliefs und Steinfiguren, die Szenen aus dem Leben und der Mythologie der Maya zeigen. Wenn du hier bist, halte die Augen offen, es gibt unheimlich viel zu entdecken!

Die gesamte Anlage von Chichén Itzá ist weitläufig. Plane also genügend Zeit ein, am besten mehrere Stunden. Vergiss dabei nicht, Wasser und Sonnenschutz mitzunehmen. Wir waren früh morgens zur Öffnung dort und konnten die Magie des Ortes in relativer Ruhe aufsaugen. Alternativ ist auch ein Besuch am späten Nachmittag kurz vor Toresschluss empfehlenswert, wenn die großen Reisegruppen weg sind. Chichén Itzá ist nicht nur historisch faszinierend, sondern steckt voller Geschichten und Mythen. Lass dich darauf ein und tauche ein in die Welt der Maya!
Merida
Die kulturelle Hauptstadt Yucatans
Nach dem Abstecher in die Maya-Vergangenheit zog es uns in die pulsierende Gegenwart Yucatáns, und zwar in die Stadt Mérida. Mérida ist die Hauptstadt des Bundesstaates Yucatán und gilt als kulturelles Zentrum der Halbinsel. Nach den eher beschaulichen Orten zuvor empfanden wir Mérida geradezu als Großstadt (obwohl sie mit knapp 1 Million Einwohnern überschaubar bleibt). Die Stadt begrüßt einen mit prunkvoller kolonialer Architektur. Insbesondere im historischen Zentrum reihen sich gepflegte Häuserfassaden aneinander. Viele davon sind in strahlendem Weiß oder in kräftigen Farben gestrichen. Herzstück der Innenstadt ist die Plaza Grande, ein parkähnlicher Platz, an dem immer Leben herrscht. Hier steht die imposante Kathedrale von Mérida, eine der ältesten Kathedralen auf dem amerikanischen Kontinent (ihr Bau begann bereits 1561!). Gleich gegenüber beeindruckt der Palacio de Gobierno mit großartigen Murales (Wandgemälden), die die Geschichte der Maya und der spanischen Eroberung erzählen.

Mérida hat ein besonderes Flair, vor allem am Abend. Wenn die Hitze des Tages nachlässt, erwachen die Straßen zum Leben: Straßenmusiker und Tänzer treten auf. An den Plätzen versammeln sich Einheimische und Touristen gleichermaßen, um dem Treiben zuzuschauen. Häufig gibt es kostenlose Kulturveranstaltungen. Von folkloristischen Tanzdarbietungen bis zu Live-Musik investiert die Stadt viel in den Erhalt ihres kulturellen Erbes. Natürlich kommen auch Feinschmecker in Mérida nicht zu kurz. Unzählige Restaurants servieren lokale Yucateca-Gerichte. Eine Spezialität, die du probieren solltest, sind Papadzules. Das sind mit Ei gefüllte Maistortillas, serviert in Kürbiskern-Sauce und mit ein bisschen Tomatensalsa obendrauf. Klingt vielleicht ungewöhnlich, schmeckt aber himmlisch! Überhaupt verschmelzen in Mérida Tradition und Moderne auf charmante Weise: Auf der einen Seite traditionelle Märkte und altehrwürdige Bauten, auf der anderen Seite hippe Galerien, Streetart und ein junges Nachtleben. Für uns war Mérida ein perfekter Ort, um nochmal in das urbane mexikanische Leben einzutauchen, bevor wir die letzte Etappe unserer Rundreise angingen.
El Cuyo
Ein verstecktes Juwel an der Küste
Zum krönenden Abschluss unserer Reise folgten wir dem Tipp eines Einheimischen und fuhren ganz nach Norden Yucatáns in das Küstenörtchen El Cuyo. Allein die Anreise dorthin war ein kleines Abenteuer, denn El Cuyo liegt ziemlich abseits der üblichen Touristenrouten. Genau das macht den Charme dieses Ortes aus: Das ehemalige Fischerdorf ist eine Oase der Ruhe und wirkt fast wie ein Geheimtipp aus dem Reisekatalog. Keine großen Hotels, keine Bank, kaum Geschäfte. Stattdessen unberührte Natur und ein Dorfleben, in dem die Uhren etwas langsamer ticken. Endlose Sandstrände, die fast menschenleer sind, säumen die Küste, und eine sanfte Meeresbrise lässt die Palmen wedeln. Wir merkten sofort: Hier kann man einfach mal abschalten.

Was El Cuyo so besonders macht, ist die unverfälschte, entspannte Atmosphäre. Vogelbeobachter kommen in den umliegenden Lagunen voll auf ihre Kosten. Die Region ist Heimat zahlreicher Flamingos und anderer exotischer Vögel. Jeden Abend konnten wir Scharen von Flamingos beobachten, die über die Mangroven flogen, ein wahrlich magischer Anblick! Außerdem sind die Sonnenuntergänge in El Cuyo spektakulär: Wenn die Sonne im Meer versinkt, färbt sie den Himmel in leuchtende Orange- und Rottöne. Auch Wassersportler finden hier ihr Paradies. El Cuyo hat sich in den letzten Jahren einen Namen als Kitesurfing-Spot gemacht (durch die konstanten Winde ideal). Auch Kajakfahren oder Stand-Up-Paddling auf dem Meer sind beliebte Aktivitäten. Trotz dieser Möglichkeiten wirkt der Ort nie überlaufen oder touristisch. Man teilt sich die Weite des Strandes höchstens mit ein paar anderen Gleichgesinnten.

Für uns war El Cuyo der perfekte Abschluss unserer Yucatán-Rundreise. Nach all den aufregenden Erlebnissen der Wochen zuvor konnten wir hier nochmal komplett zur Ruhe kommen. El Cuyo bietet eine einzigartige Mischung aus Natur, Ruhe und authentischem mexikanischem Dorfleben, wie man sie nur noch selten findet. Dieser Ort ist wirklich ein Geheimtipp, den du dir nicht entgehen lassen solltest. Besonders, wenn du Yucatán von seiner unberührten, ursprünglichen Seite kennenlernen möchtest.
Fazit
Warum Yucatan dich begeistern wird
Yucatán ist ein Reiseziel, das für jeden etwas bereithält: beeindruckende Maya-Stätten im Dschungel, karibische Traumstrände, quirlige koloniale Städte und einsame Küstenorte zum Abschalten. Unsere eigene Reise war nicht bis ins letzte Detail durchgeplant. Doch genau das machte sie so besonders. Oft waren es spontane Abzweigungen und Tipps von Einheimischen, die uns zu den schönsten Erlebnissen geführt haben. Manchmal lohnt es sich, einfach loszulassen und sich treiben zu lassen, statt strikt einer Liste von Sehenswürdigkeiten nachzujagen.
Wenn du also Yucatan erkunden möchtest, plane deine Route grob, aber bleib flexibel. Sei neugierig, probiere lokale Speisen, und lass dich von der Herzlichkeit der Menschen inspirieren. Pack deinen Rucksack und lass dich von Yucatan begeistern.
FAQ: Yucatán Rundreise
Alles, was du vor deiner Yucatán-Reise wissen solltest
Braucht man für Mexiko ein Visum?
Nein, deutsche Staatsbürger benötigen kein Visum für touristische Aufenthalte bis 180 Tage. Eine Touristenkarte (FMM) wird bei der Einreise ausgefüllt.
Wie bewegt man sich auf Yucatán am besten fort?
Das ADO-Busnetz ist günstig, sicher und zuverlässig. Für kürzere Strecken eignen sich Colectivos oder Taxis, abgelegene Orte erreicht man am besten mit einem Mietwagen.
Was kostet eine Yucatán-Rundreise pro Person?
Die Kosten variieren je nach Reisestil:
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Backpacker-Budget: ca. 25–45 € pro Tag
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Mittleres Budget: ca. 60–100 € pro Tag
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Komfortabel/Luxus: ab 150 € pro Tag
Für eine dreiwöchige Reise solltest du insgesamt zwischen 1.000 und 2.500 € einplanen, abhängig von deinen Aktivitäten und Unterkünften.
Wie gut ist das Internet in Mexiko und welche SIM-Karte ist empfehlenswert?
Das mobile Internet ist in Yucatán meist zuverlässig, besonders in Städten und touristischen Regionen. Der Anbieter Telcel bietet die beste Netzabdeckung. Eine Prepaid-SIM bekommst du direkt am Flughafen oder in Supermärkten. Für ca. 15 € erhältst du 4 GB Daten und unbegrenzte Nutzung von WhatsApp & Co.
Ist Yucatán sicher für Touristen und Backpacker?
Ja, die Yucatán-Halbinsel gilt als eine der sichersten Regionen Mexikos. Besonders Orte wie Valladolid, Mérida, Tulum, Bacalar oder Isla Holbox sind gut auf Tourismus eingestellt. Dennoch solltest du (wie überall auf Reisen) einige Grundregeln beachten:
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Vermeide nachts verlassene Gegenden oder Strände.
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Trage keine auffälligen Wertsachen offen bei dir.
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Nutze offizielle Taxis oder zuverlässige Busanbieter wie ADO.
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Bewahre wichtige Dokumente digital und separat auf.
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Höre auf dein Bauchgefühl – wenn sich etwas nicht gut anfühlt, geh weiter.
Insgesamt ist das Reisen durch Yucatán entspannt, freundlich und voller schöner Begegnungen – gerade für Individualreisende und Alleinreisende.
Wie sieht es mit Impfungen für eine Reise nach Yucatán aus?
Für Mexiko sind keine Pflichtimpfungen vorgeschrieben. Es wird jedoch empfohlen, Standardimpfungen wie Tetanus, Hepatitis A und ggf. Typhus aufzufrischen. In ländlichen Gebieten kann auch eine Impfung gegen Tollwut sinnvoll sein – sprich dazu am besten mit deinem Tropenarzt.